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Top oder Flop? - Druckversion

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Top oder Flop? - Monsungelb - 23-04-2020

Hallo zusammen Smiling-face

Hier, wie in meiner Vorstellung versprochen, die Vorstellung des heute besichtigten T-Bird's.

Für alle, die meine Vorstellung verpasst haben, hier der Link: https://thunderbirdclub.de/forum/thread-1257.html

Wahrscheinlich ist es nicht alltäglich, als Neuling im Forum gleich mit großen Bitten anzukommen, und sicherlich auch nicht die feine Art.
Da ein Amerikaner für mich aber Neuland ist und es mit Abstand die größte Investition meines Lebens ist, bitte ich euch um ein paar Minuten eurer Zeit und eures Fachwissens. Ich weiß, eine Ferndiagnose ist nicht einfach und nicht sehr aussagekräftig, aber trotzdem sehr beruhigend.

Erst einmal die pro- und contra-Liste:

+ Ich liebe dieses Auto  Grinning-face
+ Alle Instrumente funktionieren ohne Tadel 
+ Das "große" town and country Radio
+ Hardtop, softtop und tonneau cover vorhanden
+ Lackierung gut, wenn auch amerikanisch mit Staubeinschlüssen und 30 Jahre alt
+ Komplette Historie inklusive original title
+ Großer 312cui special Motor, Startverhalten perfekt, Klang - ruhig und gleichmäßig

- Rückfahrscheinwerfer funktionieren nicht (TÜV hat's nicht bemängelt)
- Motor ölfeucht, siehe Video (ok - 312er - wenn er nicht tropft, ist kein Öl mehr drin)
- Ursprünglich in Colonial White lackiert, Interieur aber in Originalfarbe
- Türöffner hat ca. einen Zentimeter Spiel in Achse "Y", also von der Tür hin und weg (wahrscheinlich normal)
- Die Handbremse bremst zwar, aber ungleichmäßig (laut Tüv 100/200) und unter hohem Kraftaufwand
- Weder elektrische Fensterheber, noch elektrische Sitzverstellung (kein Weltuntergang)
- Weder Servolenkung, noch Bremskraftverstärker (ist der Wagen überhaupt fahrbar?)
- Kleinere Rostlöcher am Unterboden, siehe Bilder, augenscheinlich schon älter (ich bin Karosseriebauer)

Eine Probefahrt war leider nicht möglich, da der Besitzer den Wagen heute das erste mal seit Oktober bewegen wollte und dabei das Bremspedal zum Boden durchgesackt ist. Radbremszylinder vermute ich nicht, da keine Pfütze am Boden war, also wohl Hauptbremszylinder?

Hier die Detailbilder des Autos, ich habe zu jedem Foto eine Beschreibung hinzugefügt: https://flic.kr/s/aHsmMLYGQU

Hier ein Video vom Unterboden und vom Rostschaden: https://www.youtube.com/watch?v=BGTFtAa1orQ

Und ein Video vom Motorlauf: https://www.youtube.com/watch?v=9hIJ4VdBUzA


Ich habe jetzt schon ein schlechtes Gewissen, dass ich euch um so viel bitte   :-/
Allerdings verspreche ich euch nicht nur (wie in meiner Vorstellung schon erwähnt) euch beim ersten Treffen auf Grillwurst und (echtes, Bayrisches) Bier einzuladen, sondern auch ein aktives und hoffentlich hilfreiches Clubmitglied zu werden!


In diesem Sinne ein baldiges, sonniges Wochenende und grüße aus dem Herzen Bayerns 

Fabian  ;)


RE: Top oder Flop? - Schröder.453 - 24-04-2020

Hallo Fabian,

da ich einen 64er fahre, kann ich zu speziellen Details "Deines" Wagens nichts beitragen. Aber ich befürchte, Du bewertest den Wagen gerade mittels Bauchgefühl. Er sieht auf den Bilder richtig schick aus und die Farbe gefällt mir sehr. Und sicher wurde der Wagen bereits teilweise restauriert und sieht aus einiger Entfernung z. B. im Motor- und Innenraum gut aus. Aber selbst da (Bilder 1652 und 1653) wurde schlampig gearbeitet, das sieht einfach sch... aus und das Ergebnis geht in dieser Preisklasse gar nicht.

So ein Oldtimer ist wie eine Frau. Nur toll auszusehen reicht für ein heißes Wochenende, auf Dauer zählen eher die inneren Werte oder es wird zumindest sehr teuer. In diesem Fall wäre der Zustand der Karosserie für mich ein ko-Kriterium. Wenn schon im sichtbaren Bereich Bleche so massiv durchgerostet sind, wie sieht es dann erst in den schlecht zugänglichen Bereichen aus? Welche Qualität hatten da die bisher durchgeführten Instandhaltungsmaßnahmen? Als Fachmann kannst Du das besser beurteilen, aber für mich käme der Wagen bestenfalls dann in Frage, wenn er im Vergleich zu anderen Birds so viel billiger wäre, dass eine komplette Demontage des Wagens mit Neuaufbau der Karosse damit finanziert wäre.

Ich habe schon ältere Autos gesehen, z. B. 51er Buick, die nicht ein einziges Rostloch hatten und noch nie geschweißt wurden. Allerdings habe ich auch schon 356er Porsches gesehen, deren Karosse praktisch nur aus Löchern bestand und die mit viel Aufwand und Kosten wieder topp aufgebaut wurden. Es liegt also an Dir und was Du erwartest; eine Bastelbude und jahrelang Spaß am Restaurieren - oder einen restaurierten Wagen mit geringem Wartungsstau. Nach meiner unqualifizierten Einschätzung ist das eine Bastelbude, die im Kern eventuell ziemlich verrottet ist.

Grüße, Günther


RE: Top oder Flop? - Bordeaux - 24-04-2020

Hallo Fabian,

im Großen und Ganzen gebe ich Günther in seiner Beurteilung Recht. Der Wagen macht insgesamt einen guten Eindruck, alles stimmt, auch die Farbveränderung ist in richtiger Farbe gemacht worden. Die Abweichung der Spaltmaße ist vertretbar. Wenn ich aber solche Roststellen hätte, würde ich Dich fragen, wie schlimm Du das bewertest; denn Du bist der Karosserie-Fachmann. Wenn der Verkäufer die Handbremse einstellt, den Hauptbremszylinder erneuert und die Rückfahrleuchten repariert, ist das Ganze nur noch eine Frage des Preises.
Allerdings solltest Du Dich mit Deinem Fachwissen einmal unter das Auto stellen und alles checken und überlegen, ob die erkennbaren Rostteile ausgebessert werden müssen und ob sonst noch was am Boden gemacht werden muss. 
Ich habe bei meinem 55er im letzten August vom TÜV-Abnehmer den guten Rat bekommen, ein paar kleine Löcher reparieren zu lassen. Bei der genauen Inspektion durch einen Deiner Karosserie-Kollegen fanden wir dann natürlich noch ein paar kritische Stellen. TÜV-relevant war das alles nicht, aber ich habe es doch machen lassen incl. Trockeneisstrahlen. Da ich nichts selber machen kann, hat mich der Spaß rund 2000 Mäuse gekostet, aber jetzt hält es wohl lange.
Apropos Preis, was soll das gute Stück denn kosten? Rechne bei allem die möglichen Kosten für die Schweiß- und sonstigen Arbeiten dazu und überleg, was es Dir wert ist. 
Stimmt der Preis und übersteigen die von Dir eventuell zu machenden Arbeiten Dein Budget nicht, dann greif zu!!!
Eins ist jedenfalls klar: Mit Bremse, Rücklicht und ohne Rost ist der Wagen ein wunderschönes Teil, an dem Du viel Freude haben wirst.


RE: Top oder Flop? - Bordeaux - 24-04-2020

Noch eine kleine Ergänzung, auch und besonders für Günther:
Natürlich gibt es über sechzig Jahre alte Autos ohne ein einziges Rostloch, das ist aber nicht die Regel. Fabian möchte nicht auf die nächste Show, sondern ab und zu schön cruisen. Da macht ein Löchlein im Unterboden, wenn es nicht für die Statik relevant ist, nicht viel aus.
Einen absolut perfekt restaurierten T-bird von 55 bis 57 bekommt man übrigens in Dallas, TX bei Amos und Justin Minter, aber schaut Euch mal die Preise an. Unter 70,000 Dollar geht da nichts.

[font]https://www.amosminter.com/Minter_Home.php[/font]


RE: Top oder Flop? - Schröder.453 - 24-04-2020

Hallo Peter,

bei meiner Einschätzung ging es mir nicht um Show und mir ist klar, dass ich da etwas extrem bin. Meine Meinung kann/will ich nicht verallgemeinern. Ich würde niemals einen Wagen kaufen, der massiv vom Rost angegriffen ist, auch wenn es nur unkritische und nicht sicherheitsrelevante Teile sind. Ich hätte immer das Gefühl eine Krücke zu fahren und würde mir ständig Gedanken machen, was ich alles instandsetzen sollte und was wohl als nächstes fällig wird. Das will ich nicht und deshalb versuche ich, meinen Wagen technisch bestmöglich in Schuss zu halten. Eine marode Karosserie gehört da für mich dazu und ich hab noch keinen Oldtimer gesehen, bei dem der Rostbefall bei genauer Betrachtung nicht deutlich schlimmer war, als zunächst angenommen.

Warum soll ich eine Rostlaube kaufen, wenn es noch Fahrzeuge mit besserer Basis zu kaufen gibt? Diesen Wagen zu zerlegen und neu aufzubauen kostet sicherlich jenseits von 15 T€, d. h. der Kaufpreis muss entsprechend interessant sein. Aber vielleicht kostet er ja auch nur 20 T€, wer weiß? Vielleicht kann das Fabian auch alles selbst erledigen und freut sich darauf...? 

Ich kann nur für mich sprechen und habe bewusst kritisch über den Wagen geurteilt. Ein "Daily driver", also die nette Umschreibung einer fahrbereiten Gurke mit zig Schwachstellen, ist halt nicht mein Ding. Bin ja auch nur ein wenig schraubender Laie, der schon viel Lehrgeld gezahlt hat. 

Grüße, Günther


RE: Top oder Flop? - geo9502 - 24-04-2020

Hallo Fabian,

ich bin weder Mechaniker noch Karosseriebauer, aber unter einer Zustandsnote 2 (wie im Inserat angegeben) und einem Marktwert laut Gutachten in Höhe von 56.000 Euro stelle ich mir ein Fahrzeug mit weniger Mängeln vor. Allein aufgrund der Fotos kann ich nicht beurteilen, ob die Löcher hinsichtlich ihrer Position und Größe mal so eben repariert werden können, ob der Wagen mit den vorhandenen Schwachstellen ohne Probleme durch die nächste HU kommen würde (das hängt auch sicherlich vom Prüfer ab) oder ob zur Reparatur das Fahrzeug zerlegt werden muss. Das kannst Du als Fachmann sicherlich besser einschätzen. Wenn es die Zeit zulässt, würde ich mir weitere "Referenzen" einholen, d.h. weitere Fahrzeuge in dieser Preiskategorie anschauen, um vergleichen zu können und ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, was wo zu welchem Preis angeboten wird. Aktuell gibt es bei Ebay-Kleinanzeigen einen weißen Classic Bird in Ansbach (der sogar noch etwas günstiger ist als der Würzburger) und einen schwarzen 57er in Merching. Auch wenn weder Farbe noch Baujahr passen, so bekommst Du dennoch einen Eindruck davon, welchen Betrag die Verkäufer für welchen Zustand veranschlagen.

Viele Grüße
Kosta


RE: Top oder Flop? - Schröder.453 - 24-04-2020

Mensch Kosta, zwei Menschen - ein Gedanke.  :party-smiley-043:

Bin auch grad in Mobile unterwegs und vergleiche die Optionen. Der aus Ansbach ist mir auch aufgefallen, ein schöner in hellblau steht in Holland, etc. Fabian muss sich mal outen, was er sucht, was sein Anspruch ist und wieviel er schrauben kann/will. Das Budget wäre auch interessant. 

Was auch interessant wäre: Der Wagen wurde in USA für 21 T€ angeboten und sicher deutlich billiger verkauft. Woher kommt der Wertzuwachs auf 56 T€ für einen Wagen, der vor > 20 Jahren in einer völlig anderen Farbe lackiert wurde? Die Telefonnummer der Verkäuferin steht ja dabei, die würde ich mal anrufen. Das wäre mir der Spaß wert.

Grüße, Günther


RE: Top oder Flop? - geo9502 - 24-04-2020

Naja, Franken halt. :2xthumbsup:


RE: Top oder Flop? - Schröder.453 - 24-04-2020

Allmächd, aber fei ned weider sogn, dei mögn uns sunst nimmer.


RE: Top oder Flop? - Monsungelb - 24-04-2020

Gruß' Euch und danke an Günther, Peter und Konstantin!

Erstmal will ich eure Fragen beantworten:
Der Wagen ist inseriert für 40000€, so wie er dasteht würde ich ihn für 38.500€ bekommen.
Für den angegebenen Preis wären die Karosseriearbeiten, die Rückfahrscheinwerfer, die Handbremse und der Hauptbremszylinder gemacht.
Zwar vom Mechaniker des Verkäufers Vertrauens, der alle seine Oldtimer in Stand hält, nur weiß ich eben auch nicht wie gut der arbeitet.
Was ich weiß, ist dass er viel mit Oldtimern zu tun hat, den Wagen einem guten Zustand zuspricht und selbst einen Mustang aufbaut.

Die Rostlöcher wären für mich eigentlich das geringste Problem in der Liste gewesen, da sie erstens nicht frisch sind, sondern bereits bei der Restauration gestrahlt und überlackiert sind und zweitens an gut zugänglichen Stellen in kleiner Größe. 
Dass das nicht das einzige Detail an dem Wagen ist, an der man die Amerikanische Restauration erkennt, ist mir klar.

Was mein Budget angeht, wäre der Wagen am obersten Ende - aber bevor ich mir etwas schlechteres kaufe, spare ich lieber noch ein paar Jahre, denn ein Neuaufbau kommt für mich nicht in Frage.
Vom Zustand her wäre er also für mich in Ordnung, die Details wie die Roststellen machen mir keine Angst.
Wichtiger ist mir, dass der Wagen anspringt wie er soll und zuverlässig ist. Das lässt sich natürlich schwer überprüfen, aber der saubere Motorraum und das startverhalten sprechen zumindest dafür. 
Was genau alles gemacht worden ist, kann ich nicht sagen, allerdings gibt der Verkäufer stapelweise Rechnungen dazu.

Was den Marktwert laut Gutachten angeht, denke ich, dass jemand, der bereits 10 Oldtimer besitzt und seine Sammlung verkleinern möchte, auch einen Gutachter an der Hand hat, der ihm ein großzügiges Gutachten schreibt.
Wenn er das nicht insgeheim wissen würde, würde er den Wagen nicht zu knapp 2/3 des Preises hergeben, so denke ich zumindest.

Zeit für Referenzen bleibt kaum, da der Herr bis heute Abend meine Antwort möchte, um die Termine mit anderen Interessenten abzusprechen.

Bis ich eure Einschätzungen gelesen hatte, war die Antwort für mich fast klar. Jetzt bin ich wirklich am überlegen...


RE: Top oder Flop? - Monsungelb - 24-04-2020

One more thing:
Der weisse aus Ansbach ist mir auch schon in's Auge gefallen.
Wäre ein schönes Modell, die Farbe und Baujahr würden auch passen - aber wenn ich mir den Zustand des Interieurs und des Motorraums ansehe, das geht für mich einfach gar nicht. DAS ist für mich ein "Daily Driver", denn mehr macht der Wagen m.M.n. nicht her.
Nachgerüstete Instrumente und 12V (-> Elektrik-Chaos?), falscher Fahrstufenwählhebel, Fugen und Bündigkeit zwischen allen Karosserieteilen kritisch, Hupenring abgebrochen usw... Da finde ich den Sprung zu "meinem" für "nur" 5000€ einen großen. 

Ich muss vielleicht dazusagen, dass mein Trabant auch im Zustand wie der weisse war und jetzt eine echte Note 1 hat (wirklich ohne damit prahlen zu wollen) und ich mich mit weniger nicht zufrieden gegeben hätte. Dass dafür Zeit und Euros drauf gehen, um so "perfekter" man ihn haben möchte exponentiell mehr, ist mir klar. Ein Auto in perfektem Zustand würde ich aber nie kaufen wollen, da er erstens für mich sowieso nicht perfekt wäre und zweitens die Preisklasse dann eine ganz, ganz andere ist.


RE: Top oder Flop? - Schröder.453 - 24-04-2020

Hallo Fabian,

ich wollte den Wagen nicht schlecht reden bzw. schreiben. Aber ich habe noch nie eine Restauration gesehen, schon gar nicht frame off, bei der Roststellen überlackiert wurden. Und im Bereich des Armaturenbrettes eine abgeblätterte Stelle einfach mit Farbe zu duschen, passt dazu. Vergiss bei Deiner Überlegung also, dass der Wagen bereits restauriert ist. Was über die Jahre bereits gemacht wurde, kannst Du hoffentlich anhand von Rechnungen belegen lassen. Der von Dir mit den Bildern gezeigte Handzettel des amerikanischen Verkäufers irritiert mich schon etwas.

Da Dich die Roststellen berufsbedingt nicht abschrecken, kann ich zu diesem Wagen nichts weiter empfehlen. Aber generell ist es mutig, einen Wagen mit Handlungsbedarf zu kaufen, wenn das Budget mit dem Kauf bereits weitgehend ausgereizt ist. Zum Vergleich: Mein 64er ist aus erster Hand und ungeschweißt, ich habe dafür 17.500,- € gezahlt und in den letzten wenigen Jahren nochmal mehr als die selbe Summe in die Technik investiert. Andere User ohne große Schraubekenntnisse können wahrscheinlich ähnliche Vergleiche darstellen. Lass Dich nicht unter Druck setzen, Zeitdruck ist immer ein schlechter Ratgeber. Vielleicht kannst Du den Wagen auf 35 T€ runter handeln und zumindest die zugesicherten Arbeiten ausführen lassen. Dann würde ich noch 10 T€ Spielgeld einplanen und Du hast für vielleicht 45 T€ Deinen Traumwagen in ordentlichem Zustand. 

Und nun wünsche ich Dir viel Erfolg bei der Verhandlung und einen kühlen Kopf. Das Positive: Der Bird muss DIR gefallen, sonst Niemandem und Du hast zumindest bei den Blecharbeiten Erfahrung. 

Viel Glück, Günther


RE: Top oder Flop? - geo9502 - 24-04-2020

Hallo Fabian,

Du wirst zu diesem Preis keinen fehlerfreien (und damit meine ich nicht einen perfekten) Classic Bird bekommen. Wenn Du mit den von Dir geschilderten Mängeln leben kannst, diese ja ohnehin durch den Verkäufer größtenteils noch behoben werden und die Chemie zwischen Dir und dem Verkäufer stimmt, dann folge Deinem Bauchgefühl. Du hast ja zumindest eine Nacht drüber schlafen können. Grinning-face
Allerdings muss ich Günther recht geben, was den Zeitdruck und das Spielgeld angeht. Zum einen: Lass Dich nicht unter Druck setzen und zum Kauf mehr oder weniger zwingen. Zum anderen: Es gibt an den alten Kisten immer irgendetwas zu machen, selbst wenn man alles in Eigenregie erledigen kann, auch die Teile kosten Geld. Somit sollte das Budget nicht allein durch den Anschaffungspreis des Fahrzeugs ausgeschöpft sein.

Viele Grüße
Kosta (das ist übrigens nicht die Kurzform von Konstantin Smiling-face )


RE: Top oder Flop? - Thunder55 - 25-04-2020

Hallo Monsungelb,

ich habe die Beiträge soweit gelesen und würde jetzt auch mal meinen Senf dazugeben.

Ich habe mir im letzten Jahr ein Restaurationsobjekt aus den USA gekauft. Ich hatte den Vorteil, das schon ein angefangenes Projekt war. Was heißt das Fzg. war teilweise zerlegt und man konnte auf Fotos (ca 300 habe ich mir von allen Einzelheiten schicken lassen) alles schön einsehen. Es war kein Teppich und Türverkleidungen usw. in Auto. Da kann man natürlich besser in die ''Ecken '' gucken.
Ich habe den Großteil der Mängel so sehen können und einen ''relativ'' geringen Preis bezahlt.
Und dennoch gab es Überraschungen (die ich auch teilweise vermutet hatte) beim Entfernen der außen schon aufgebrachten Grundierung ( Das Auto sollte wohl nur noch lackiert werden). Unter teilweise fast 1cm dicken Glasfaserspachtelschichten befanden sich katastrophal '' eingebratene '' Bleche.

Natürlich muß ich noch sehr viel Arbeit und auch Geld investieren um ihn, in den von mir angestrebten Zustand 1- bis min 2+ zu versetzen. Es sollte aber ein Projekt sein, eine weitere Lebensaufgabe sozusagen und am Ende weiß ich was ich habe und kann es auch mit einer Restaurationsdokumentation belegen.

Ich hatte bevor die Entscheidung zu diesen Wagen fiel auch nach Fahrzeugen in der Preiskategorie 25000-4000€ bzw. $ gesucht, mußte aber feststellen das es gerade in dieser Preisliga sehr viele Blender gibt.  Viel Spachtel, darunter schlechte (grottenschlechte) ''Reparaturversuche'' und dann noch eine schlechte Lackierung und fertig ist '' a car in very good condition''. oder frame up restoration genannt.


Wenn ich meine Meinung zu den Blauen sagen darf?

Für den genannten Preis rate ich dir davon ab. Max. 25000€ und da wird der Verkäufer nicht mitmachen.
Denn die Karosseriearbeiten (wenn sie denn ordentlich ausgeführt werden sollen)werden immens sein.
Als Karosseriebauer weißt du natürlich das Eins das Andere nach sich zieht und man erstmal nur die Spitze des Eisberges sieht. Wenn du die Bodenmatten im vorderen Fußraum mal hoch nimmst, werden dort wahrscheinlich Bleche draufgeklebt oder -genietet sein. Das ist bei den Amis leider üblich. Das war bei meinem auch so.(siehe Bilder in meinen Beiträgen) Und wohl gemerkt: Er sollte eigentlich nur noch lackiert werden. Es war ja schon soweit vorbereitet.

wie ich festgestellt habe sind die Problemzonen folgende:

- Spritzwandblech li. u. re. besonders außen
- angrenzendes Bodenblech li. u. re. vorn
- Bodenblechecken hi. vor den Radkästen li. u. re.
- Innenschweller
- Bodenblechquerverstärkungen besonders die Enden die an den Innenschweller anschließen
- Kotflügel vorn  - besonders Anschlüsse an Frontscheibenrahmen (meist schlecht repariert und dick gespachtelt)
- Außenschweller meist in Ordnung aber einfach ''drübergebraten oder genietet und ''schön'' gespachtelt.
- Türsäulen vorn untere Ecken sind meist komplett weggerostet (Spritzbereich)
- Radhausaußenschalen hi. - besonders oben Mitte und Enden vorn und hinten
- Seitenwände hi - Kniestücke usw. auch meist schlecht repariert
- Ecken Heckblech zu Kotflügelinnenteilen  besonders Ecken der Rückleuchten von unten nach hinten gesehen(Spritzbereich)
- Falzkanten  der Türen und Klappen sowie Regenrinne Kofferraum von unten

Ich betrachte jetzt nur die Karosserie, aber da ist ja noch viel mehr am Auto was event. auch noch erneuerungsbedürftig wäre  (Verdeck zB.)

Ich hoffe ich habe dir jetzt nicht Alles vermiest :traurig001: , aber schau dir alles nochmal genau an und rechne nochmal 10 - 15 tausend € dazu wenn du es selber repariert. Da muß also der Preis stimmen.

Ansonsten, schau dir noch andere Autos unter den oben genannten Gesichtspunkten an. Fahre lieber auch etwas weiter oder laß dir detaillierte Bilder schicken,
Vor allem solltet du nichts übers Knie brechen, auch wenn du jetzt heiß bist aufs Fahren.
So ein Auto ist ja nun eigentlich nicht unbedingt nötig, sprich kein Alltagsgebrauchsgegenstand.  Da kann man sich ruhig Zeit lassen bei der Suche.

Gruß Matthias


RE: Top oder Flop? - hennessy - 25-04-2020

Hallo Fabian,
Danke für die Fotos und Videos!
Ich schließe mich meinen Vorrednern an und glaube, dass Du für das Auto zu viel bezahlen wirst, auch wenn die anstehenden Reps durchgeführt würden. Ein Zustand 2+ sieht anders aus und der derzeitige Zustand rechtfertigt den angegebenen Wert im Gutachten nicht mal annähernd. Hast Du auch mal daran gedacht, dass evtl. in nächster Zeit die Reifen erneuert werden müssen? Oder sind sie noch in einem so guten Zustand, dass man sie noch ein paar Jährchen drauf lassen kann? 
Es wird ziemlich Arbeit auf Dich zukommen und diese Arbeit wird auch noch ausgeweitet werden müssen, da bin ich mir ziemlich sicher. Überraschungs-Ei lässt grüßen.
Was ich allerdings richtig geil finde ist die Farbe. Weniger geil ist die Tatsache, dass sie anscheinend nicht original zu sein scheint. jetzt kommts drauf an: Wie wertest Du diesen Umstand? Kann man dies in die Preisverhandlung einfließen lassen?
Auch das Fehlen eines Softtops würde ich in die Verhandlung einbeziehen. Denn bei einem plötzlichen Gewitter wirds echt nass, wenn Du offen unterwegs bist und kein Softtop aufziehen kannst.
Viele Grüße
hennes


RE: Top oder Flop? - Bordeaux - 25-04-2020

Interessant, was Ihr alle schreibt. Ich habe aber das Gefühl, dass Ihr dem armen Tobias die Sache zu sehr vermiest. Träumt alle weiter davon, einen Babybird im echten Zustand 1 oder zumindest 2+ für unter 40,000 Euro zu finden. Wer hat denn von uns wirklich einen Earlybird im perfekten Zustand für so wenig Geld?
Tobias, Du solltest mutig ans Werk gehen und alle Schwachstellen des Wagens, die hier aufgezeigt worden sind, kritisch prüfen. Wichtig ist, dass eventuelle notwendige Reparaturen Dein Budget nicht überlasten. Willst Du wirklich ein Auto im absolut perfekten Zustand 1? Ich denke, es wird Dir mehr um die Freude an einem schönen alten Auto gehen. Der Preis von 35 - 38,000 Euro ist sicher eine gute Basis, das Gutachten ist wie so oft Blödsinn.
Wenn irgendein selbsternannter Experte eines Tages den Wagen sieht und über die Rostlöcher meckert oder die Spaltmaße, dann hör einfach weg. Die größten Neider reißen das Maul am weitesten auf.
Und denk dran: keiner von uns hat je einen alten Wagen zu einem Preis X gekauft und ist dann 25,000 km gefahren ohne eine Schraube nachzuziehen. Wir alle haben wahrscheinlich locker doppelt so viel in den ersten Jahren in unsere Schätzchen reingesteckt wie geplant. Das wird Dir nicht anders gehen.
Lass Dich nicht entmutigen!
Peter


RE: Top oder Flop? - geo9502 - 25-04-2020

Wie ich gestern schon schrieb: einen fehler- bzw. mängelfreien Classic Bird wird man zu dem Preis nicht bekommen. Die Anzeige bei Ebay-Kleinanzeigen ist gelöscht, Fabian hat sich also seinen Traum verwirklicht oder ein anderer hat schnell zugeschlagen. Fabian wird uns das schon noch berichten. :rolleyes:

Viele Grüße
Kosta


Top oder Flop? - BIRDIN - 26-04-2020

Hallo Fabian,


Aus meiner Erfahrung kann ich dir folgendes sagen: Lass die Finger davon weg. Auch wenn der Mechaniker das Offensichtliche noch richtet werden die nächsten Jahre weitere Kosten auf dich zukommen, mit nem Budget am Limit gibt das immer Bauchschmerzen. Ich hab mir vor 2 Jahren meinen Bird mit neuem TÜV gekauft und bin ihn seither 200 km gefahren. Bei meinem Kumpel in der Werkstatt haben wir festgestellt dass die komplette VA neu gelagert werden sollte und auch das Lenkgestänge zuviel Spiel hat (trotz neuem TÜV). Ersatzteile für dies das und alles mögliche habe ich mir seither 5000 Euro kosten lassen (für mich kein Problem weil ich beim Kauf genügend Reserven hatte). Von fremden Mechanikern würde ich außerdem nichts mehr richten lassen, dann lieber den Preis ordentlich runterhandeln und das entweder selbst oder von einem dir bekannten Mechaniker machen lassen. Gibt sehr viele Murkser da draußen die nichts können und trotzdem viel Geld dafür haben wollen.

Mein Rat wäre :
Schau dich weiter um und kauf dir einen in nem guten Zustand bei dem du noch Reserven hast. Lass den Wagen von einem unabhängigen TÜV Prüfer davor durchchecken, dann hast du auch Verhandlungsargumente (unter denen gibt's nämlich auch viele schwarze Schafe). Schau dir alles sehr genau an, so ne vernünftige Besichtigung erfordert nen Kumpel mit dem richtigen Fachwissen sonst übersiehst du da sicherlich einiges, ging mir jedenfalls so...

Grüße Tobi

Gesendet von meinem VOG-L29 mit Tapatalk


RE: Top oder Flop? - Charly - 26-04-2020

Hallo Fabian,
ich hab auch einen 55er T-Bird ... Hab den Vogel jetzt erst 3 Jahre und hab in dieser Zeit auch schon ein paar tausend Euro rein gesteckt, für Sachen 
die bei einem Auto in diesem Alter einfach ersetzt werden müssen, was du vorher wirklich nicht siehst, da diese einfach verschleißen ( Servozylinder, Hauptbremszylinder, Zündspule usw.) und das du von vornherein schon mit hinein rechnen mußt. Dabei mußten weder Blech- noch Lakierarbeiten durchgeführt werden, da ich mit Rost, (auch am Unterboden, der ohne Unterbodenschutz ist) keine Probleme habe. 
Das Auto stammt aus Texas und wurde vor dem Kauf dort vom Importeur begutachtet.
Ich hab letztes Jahr ein Wertgutachten machen lassen und der Vogel wurde, rostfrei aber mit der typischen tollen " amerikanischen Lackierung", mit 
Note 2 bewertet und auf 42,000 Euro geschätzt.
Wie dein Verkäufer mit diesen offensichtlichen Mängeln auf diese Bewertung mit diesen Preis kommt, ist mir ein Rätzel...
Zusätzlich muß ich Tobi zustimmen, wenn du den Mechaniker oder seine Arbeit nicht kennst, mach es lieber selber, oder laß es von jemanden machen,den du kennst und vertraust.
Mein Rat: laß die Finger davon, zumindest nicht zu diesem Preis. Das ist ne echte Wundertüte und du weißt wirklich nicht, was da noch an 
Kosten auf dich zu kommen...
Schau dich lieber noch mal um, du wirst es nicht bereuen.

viele Grüße,
Charly


RE: Top oder Flop? - Bordeaux - 26-04-2020

Tobi, das stimmt ja alles, aber was man Deiner Meinung nach braucht, ist:
1. eine absolut zuverlässige, kompetente Werkstatt.
2. ein "unabhängiger", versierter TÜV-Prüfer, der sich mit alten Autos auskennt.
3. Ein Kumpel mit Fachwissen.
4. Ach ja, hätte ich fast vergessen: ein perfektes Auto für kleines Geld.
Wenn jemand weiß, wo man diese Vier herbekommt (ebay?), dann gebt das bitte hier an. Das Kaufen und Verkaufen unserer Schätze wäre dann ein Kinderspiel.
Da aber Fabian bestimmt nicht alle Vier hat, müsste er sich weiter einen Wolf suchen oder das Risiko eingehen, möglicherweise so wie Du in den nächsten Jahren 5000€ zusätzlich auszugeben. Mir ging das in den drei Jahren seit der Anschaffung übrigens genauso und ich halte das nicht für so ungewöhnlich. Ihr habt doch bestimmt alle auch jedes Jahr irgend etwas gefunden, was gemacht werden sollte oder musste. Das ist abgesehen von den berühmten Ausnahmen wohl bei allen alten Wagen so.